Steuern sparen

Trading Depot für Unternehmen: Steuerliche Vorteile & Tipps

FW
Verfasst von Redaktion firmenweb.de
Lesedauer: 9 Minuten
Frau handelt mit Aktien und ETF's
© Kateryna Onyshchuk / istockphoto.com
Inhaltsverzeichnis
Als Unternehmer stehst du vor der ständigen Herausforderung, dein Kapital optimal einzusetzen und gleichzeitig steuerliche Vorteile zu nutzen. Ein Firmendepot kann hierbei eine innovative und lukrative Lösung für dich darstellen. Im folgenden Artikel erfährst du, welche steuerlichen Vorteile ein Trading Depot bietet, was es kostet und worauf du bei der Auswahl der Tradingplattform achten solltest.
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Trading Depot: Das Wichtigste in Kürze zusammengefasst

  • Firmendepot für Unternehmen: Unternehmen haben die Möglichkeit, freie finanzielle Mittel durch Investitionen in börsengehandelte Anlageprodukte sinnvoll zu nutzen.
  • Rechtsform erforderlich: Ein Firmendepot kann nur von Firmen mit eigener Rechtsform und Geschäftsfähigkeit eröffnet werden.
  • Auswahl der Tradingplattform: Benutzerfreundlichkeit sowie eine breite Auswahl an Märkten und Analysetools spielen eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Plattform.
  • Besteuerung von Firmendepots: Die aus Anlageprodukten erzielten Gewinne sind steuerpflichtig, wobei die spezifische Steuerbehandlung von der Rechtsform des Unternehmens abhängt.
  • Vorteile für Unternehmen: Die erzielten Gewinne erhöhen das Unternehmensvermögen und können je nach Unternehmensform erhebliche steuerliche Vorteile bieten.  

Firmendepot - was ist das eigentlich?

In Zeiten von Niedrig- und sogar Negativzinsen hat sich das Aktiendepot als eine attraktive Alternative zum traditionellen Sparkonto erwiesen. Private Anleger setzen zunehmend auf Depots zur Vermögensbildung, Alterssicherung und zur Vorsorge für ihre Kinder. So lag zum Ende des Jahres 2023 die Zahl der in der Bundesrepublik verwalteten Wertpapierdepots bei fast 32 Millionen. Weniger bekannt ist allerdings die Tatsache, dass Aktiendepots auch für Unternehmen vorteilhaft sein können. Bei einem Firmendepot handelt es sich um ein spezielles Trading Depot für Unternehmen, das ihnen den Handel und die Verwahrung sowie die Verwaltung von Wertpapieren ermöglicht.

Firmendepot: Ein essenzielles Werkzeug zur strategischen Finanzverwaltung

Ähnlich wie bei einem privaten Wertpapierdepot ist auch das Firmendepot an ein Referenzkonto gebunden, über das sämtliche Transaktionen wie Käufe und Verkäufe von Wertpapieren abgewickelt werden. Im Gegensatz zu einem privaten Trading Depot, das hauptsächlich der persönlichen Vermögensbildung dient, stellt ein Firmendepot allerdings einen integralen Bestandteil der Unternehmensfinanzen dar. Ein solches Trading Depot wird in erster Linie genutzt, um Liquiditätsüberschüsse gewinnbringend anzulegen oder strategische Beteiligungen zu halten. Abhängig vom jeweiligen Depotanbieter kannst du mit einem Firmendepot über die entsprechende Tradingplattform eine Vielzahl von Anlageprodukten handeln, wie zum Beispiel:

  • Aktien
  • Anleihen
  • Derivate (wie Zertifikate oder Optionen) 
  • ETFs
  • Fonds
  • Kryptowährungen

Ein Firmendepot ist ausschließlich für juristische Personen zugänglich. Dazu zählen Organisationen mit rechtlich anerkannten Strukturen, wie zum Beispiel Aktiengesellschaften (AGs), Gesellschaften bürgerlichen Rechts (GbRs), Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHs) sowie eingetragene Vereine und Stiftungen.

Warum setzen immer mehr Unternehmen auf ein Firmendepot?

In Unternehmen wird oft viel Kapital umgesetzt und es muss genügend Reservekapital vorhanden sein. Die Beträge auf Firmenkonten übersteigen schnell die Grenze des gesetzlichen Einlagenschutzes von 100.000 Euro. Wie Banken oder Broker höhere Beträge absichern, variiert je nach Anbieter. Investitionen in Wertpapiere, die in einem Trading Depot gehalten werden, sind jedoch nicht durch den Einlagenschutz gedeckt, sondern verbleiben immer im Eigentum des Anlegers. Dies umfasst Aktien, Derivate, Fonds und ETFs.

Zudem sind Fonds und ETFs als Sondervermögen geschützt und behalten ihren Wert, unabhängig von der finanziellen Stabilität des Emittenten. Dabei müssen nicht alle Anlagen im Trading Depot langfristig festgelegt sein, um Erträge zu generieren. Ein flexibles Instrument dafür sind Indexfonds, insbesondere ETFs, die auf bestimmte Indizes ausgerichtet sind und im Vergleich zu aktiv verwalteten Produkten geringere Handels- und Verwaltungskosten aufweisen.

Art des UnternehmensDepotlösungVerwaltungskostenVorteile
Größere UnternehmenMaßgeschneidertHöhereAnfallen höhere Verwaltungskosten durch den Anbieter
KleinunternehmerPrivatkunden-DepotNiedrigerSchaffen eines Liquiditätspolsters und Investitionen in außerbörsliche Handelsstrategien

Tipp aus der Redaktion

Falls du es noch nicht getan hast, solltest du über den Einsatz von ETFs (Exchange Traded Funds) in deinem Firmendepot nachdenken. ETFs zeichnen sich durch geringere Handels- und Verwaltungskosten im Vergleich zu aktiv verwalteten Produkten aus und ermöglichen es Unternehmen, von Marktbewegungen zu profitieren, während sie gleichzeitig ihre Liquidität bewahren. Besonders für kleinere Unternehmen und Gründer kann dies eine attraktive Option sein, um ein Liquiditätspolster aufzubauen oder einen Teil des Kapitals in marktbasierte Strategien zu investieren.

Trading Depot: Steuern und steuerliche Vorteile

Gewinne, die auf einem Firmendepot erzielt werden, unterliegen der Steuerpflicht. Die Art der Besteuerung dieser Gewinne ist abhängig von der jeweiligen Rechtsform des Unternehmens. Bestimmte Rechtsformen können dabei signifikante steuerliche Vorteile nutzen.

Körperschaftsteuer auf Veräußerungsgewinne: Nur 1,5 % für GmbHs mit einem Trading Depot

SachverhaltSteuerliche Vorteile
Ein Firmendepot, das zum Betriebsvermögen einer Körperschaft wie der GmbH gehört, bietet vielerlei steuerliche Vorteile und ähnelt einer Holding-Struktur.Körperschaftsteuer auf Veräußerungsgewinne beträgt in der Regel nur 1,5 % gemäß § 8b KStG.
Kapitalgesellschaften wie GmbHs müssen vor Gewinnausschüttung fällige Steuern begleichen. Steuerlast durch Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer beträgt ca. 30 %.Doppelbesteuerung der Gewinne wird durch § 8b KStG vermieden. 95 % der Erträge sind steuerfrei, nur 5 % werden mit 15 % besteuert.
Eine GmbH erhält 20.000 Euro Dividendenzahlungen, 95 % steuerfrei, die verbleibenden 1.000 Euro werden mit 15 % besteuert, was zu 150 Euro Körperschaftsteuer führt.Gewinne aus Veräußerung von Wertpapieren: Nur 5 % des Gewinns sind steuerpflichtig, sofern Beteiligung am Unternehmen mind. 10 % beträgt.

Gewerbesteuerliche Entlastung bei Dividendenzahlungen und Veräußerungsgewinnen aus einem Trading Depot

Gewinnausschüttungen, Dividendenzahlungen und Veräußerungsgewinne werden normalerweise vollständig mit Gewerbesteuer belastet, da die Regelungen des § 8b KStG ausschließlich auf die Körperschaftsteuer Anwendung finden. Unter bestimmten Bedingungen kann es jedoch auch zu einer Kürzung der Gewerbesteuer kommen, gemäß § 9 Nummer 2a GewStG:

  • Die Beteiligung im Firmendepot muss mindestens 15 % betragen.
  • Das ausschüttende Unternehmen muss eine steuerpflichtige Kapitalgesellschaft mit Sitz oder Geschäftsleitung in Deutschland sein.
  • Diese Mindestbeteiligung muss bereits zu Beginn des Kalenderjahres bestehen, für das die Gewerbesteuer berechnet wird.Diese Kürzung gilt auch für ausländische Kapitalgesellschaften, sofern die Beteiligung ebenfalls mindestens 15 % beträgt, gemäß § 9 Nummer 7 GewStG.

Tradingplattform als wichtiges Bindeglied

Eine Tradingplattform dient als Schnittstelle zwischen dem Trader, Trading Depot und den Finanzmärkten. Sie wird von dem jeweiligen Broker in Form einer kostenlosen Anwendung bereitgestellt, die du sowohl über den Browser als auch auf dem Desktop für den Handel in deinem Trading Depot nutzen kannst. Du als Trader mit einem Firmendepot solltest bei der Auswahl der geeigneten Tradingplattform einen besonderen Wert auf Sicherheit und Effizienz der jeweiligen Tradingplattform legen. Zu den wichtigen Merkmalen eine guten Tradingplattform gehört auch eine Software mit einer intuitiven Bedienung und einem breiten Funktionsumfang, die das Verwalten von Investitionen und Finanzen in deinem Trading Depot komfortabel und sicher gestaltet und sich als optimale Schnittstelle für die Interaktion mit dem Broker bewährt. Die erforderlichen Funktionen einer Tradingplattform ergeben sich hauptsächlich aus den Handelsprozessen.

Moderne Tradingplattformen: Benutzerfreundlichkeit und mobile Zugänglichkeit im Fokus

Über eine Benutzeroberfläche, die viele Ähnlichkeiten zum Direktbanking aufweist, verwaltest du ein Aktiendepot und das dazugehörige Verrechnungskonto. Nach dem Einloggen in deinem Trading Depot erscheint dein persönlicher Kundenbereich, der eine Übersicht über deine Konten und Depots bietet. Dort hast du auch Zugang zu den gewünschten Produkten in deinem Trading Depot. Eine gute Tradingplattform erleichtert mit Filtern die Suche und Auswahl von Aktien und anderen Anlageformen. Zudem bietet die Tradingplattform Echtzeitkurse und ermöglicht Einblicke in die historische Kursentwicklung. Wichtige Fundamentaldaten und Produktinformationen sollten ebenfalls direkt in deinem Trading Depot leicht zugänglich sein. Über eine Ordermaske können Aufträge erteilt werden - dies umfasst die Eingabe der eindeutigen Wertpapierkennnummer, der Stückzahl und gegebenenfalls die genaue Festlegung der gewünschten Kauf- oder Verkaufspreise.

Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Nutzer hauptsächlich über mobile Geräte auf ihre Konten und Depots zugreifen, sollte eine gute Tradingplattform neben der Desktop- und Web-Version auch eine mobile App anbieten. Diese App sollte alle wichtigen Funktionen der Tradingplattform effektiv auf den kleineren Bildschirm anzeigen.

FAQ zum Thema Trading Depot für Unternehmen

Mit welchen Kosten muss ich bei einem Firmendepot rechnen?

Heutzutage erheben viele Dienstleister keine Gebühren mehr für die Kontoführung, was zu erheblichen Einsparungen führen kann. Die Kosten für einzelne Transaktionen auf der Tradingplattform unterscheiden sich jedoch zwischen den Brokern und sollten basierend auf dem voraussichtlichen Handelsvolumen und der Transaktionsfrequenz genau untersucht werden.

Wer kann ein Firmendepot eröffnen?

Generell ist es möglich, dass die vertretungsberechtigten Personen eines Unternehmens ein Depot für die Firma anlegen. Allerdings können die für die Depoteröffnung erforderlichen Dokumente und Nachweise über die Angaben der einzelnen vertretungsberechtigten Personen hinausgehen und ebenfalls Informationen der Gesellschafter erfordern.

Bei welchen Finanzinstituten kann ich ein Firmendepot für mein Unternehmen eröffnen?

Firmendepots können wie die Depots von Privatanlegern bei Filialbanken, Direktbanken oder Neo-Brokern eröffnet werden. Diese unterscheiden sich erheblich im Leistungsumfang und vor allem in den Kosten.

Wie lange dauert es, bis mein Firmendepot einsatzbereit ist?

Die Zeit, die benötigt wird, um ein Depot auf einer Tradingplattform zu eröffnen, variiert abhängig vom Broker und der Vollständigkeit der bereitgestellten Dokumente. Sie bewegt sich jedoch üblicherweise zwischen einigen Tagen und einigen Wochen.

Welche Anlageformen kann ich in meinem Firmendepot nutzen? Gibt es Einschränkungen?

In der Regel stellen Unternehmensdepots eine Vielzahl von Anlagewerten zur Verfügung. Die spezifischen Anlageoptionen können allerdings von Tradingplattform zu Tradingplattform unterschiedlich sein.

Welche Vorteile bietet ein Firmendepot gegenüber klassischen Unternehmenskonten?

Ein Unternehmensdepot bietet im Vergleich zu traditionellen Firmenkonten die Möglichkeit, überschüssige Finanzmittel in eine Vielzahl von Wertpapieren anzulegen, was die Chance auf höhere Erträge bietet. Zudem können Firmen, insbesondere Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHs), signifikante steuerliche Vorteile genießen.

Haftungsausschluss: Der Inhalt des Artikels ist nach bestem Wissen und Kenntnisstand erstellt worden. Die Komplexität und der ständige Wandel von Rechts- und Finanzthemen machen es notwendig, Haftung und Gewähr auszuschließen. Der Artikel ersetzt nicht die individuelle, persönliche Beratung.

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